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Künstliche Intelligenz in der Innenarchitektur: Chancen und Risiken für die Zukunft unseres Fachbereichs

Die Innenarchitektur steht vor einem Wandel: Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen halten zunehmend Einzug in kreative Prozesse. Diese Technologien versprechen Effizienz und neue Möglichkeiten – doch wie realistisch sind die Chancen, und welche Risiken birgt die Anwendung von KI? Ein genauer Blick zeigt, dass KI noch weit davon entfernt ist, die menschliche Expertise in unserem Bereich zu ersetzen.

Chancen der Künstlichen Intelligenz in der Innenarchitektur

  1. Effizienz und Geschwindigkeit
    KI kann repetitive Aufgaben wie die Analyse von Designtrends und die Erstellung erster Raumkonzepte übernehmen. Algorithmen spielen in kürzester Zeit Hunderte von Entwürfen durch und bieten uns damit eine schnelle Inspirationsquelle. Das beschleunigt die Planungsphase und ermöglicht es, den Fokus stärker auf das Feintuning und die persönliche Gestaltung der Designs zu legen.
  2. Datengestützte Entscheidungsfindung
    KI-Tools analysieren große Datenmengen und können wertvolle Einblicke liefern, die über klassische Marktanalysen hinausgehen. Ein Algorithmus kann beispielsweise gezielt Farben, Materialien und Möbelelemente identifizieren, die bei bestimmten Zielgruppen besonders beliebt sind. So könnten wir gezielt Trends für Serviced Apartments oder Hotelzimmer ansprechen, basierend auf realen Vorlieben, und unsere Designs entsprechend anpassen.
  3. Nachhaltigkeit und Materialauswahl
    KI kann bei der Auswahl nachhaltiger Materialien unterstützen, indem sie umweltfreundliche Optionen empfiehlt und dadurch den ökologischen Fußabdruck eines Projekts optimiert. Mithilfe KI-gesteuerter Materialdatenbanken lassen sich Materialien identifizieren, die durch ihre Umweltfreundlichkeit, Langlebigkeit oder Recyclingfähigkeit überzeugen – und damit unsere Beratung und Planung entscheidend erweitern.

Risiken der Künstlichen Intelligenz in der Innenarchitektur

  1. Verlust der kreativen Handschrift
    Innenarchitektur lebt von der persönlichen Handschrift und dem Einfühlungsvermögen des Designers für die Einzigartigkeit eines Projekts. Während KI-Tools Muster erkennen und Designs standardisieren können, sind sie wenig geeignet, das Besondere und Einzigartige eines Projekts herauszuarbeiten. Es besteht das Risiko, dass durch KI-Einsatz immer mehr Austauschbarkeit Einzug hält, und individuelle Nuancen im Design verloren gehen – etwas, das wir bei der GH Hotel Interior Group als unverzichtbaren Teil unserer Arbeit sehen.
  2. Datenschutz und Kundenvertrauen
    Kundendaten zu analysieren birgt datenschutzrechtliche Risiken. Gerade in unserer Branche, in der Vertrauen eine entscheidende Rolle spielt, könnten Kunden Bedenken haben, dass ihre persönlichen Daten, wie Vorlieben und Nutzungsgewohnheiten, durch Algorithmen ausgewertet werden. Hier ist Achtsamkeit gefragt, um den Schutz der Privatsphäre zu gewährleisten und das Vertrauen unserer Kunden zu erhalten.
  3. Fehlende emotionale Intelligenz und Raumgefühl
    Die besten Entwürfe entstehen nicht allein durch Datenanalysen, sondern durch das Verstehen der emotionalen Bedürfnisse unserer Kunden. KI bleibt in ihrem Kern analytisch und kann emotionale Aspekte nicht erfassen. Ein erfahrener Designer versteht das subtile Zusammenspiel von Raum und Stimmung – etwa, wie Beleuchtung und Texturen in einer Lobby für Wohlbefinden sorgen. Diese Nuancen fehlen der KI, wodurch sterile und unpersönliche Entwürfe drohen, die den emotionalen Bedürfnissen der Nutzer nicht gerecht werden.

Fazit: KI als Werkzeug – nicht als Ersatz

KI bietet spannende Möglichkeiten zur Unterstützung unserer Arbeit, doch sie kann und sollte nicht den Menschen ersetzen. Innenarchitekten bringen eine kreative, empathische und erfahrungsbasierte Perspektive in jedes Projekt, die weit über die Möglichkeiten einer Maschine hinausgeht. Die Gefahr, dass die Wertschätzung für unsere persönliche Expertise und Kreativität sinkt, ist real – besonders mit fortschreitender KI-Entwicklung.

Bei GH Hotel Interior Group stehen Service, Kreativität und individuelle Beratung an erster Stelle. Diese Werte lassen sich nur durch Menschen umsetzen, die die komplexen Bedürfnisse jedes Kunden verstehen. KI kann uns unterstützen, doch die Seele und Identität eines Raumes bleiben immer das Ergebnis echter, menschlicher Kreativität und Erfahrung.

Autor: Philipp Franke, Interior Planning & Design